39. Tag

Tag 39 Porto > Wien

Übernachtung: im eigenen Bett


Es ist vollbracht 🤗

Die Nacht am Bahnhof war erstaunlich Ruhig. Irgendwann mitten in der Nacht bemerkte ich wohl die Arbeiten an der U-Bahn, aber das war alles irgendwie weit weg. Muss aber heftig gewesen sein, das sich das Hostel Tags darauf dafür schriftlich entschuldigt hat und den gesamten Betrag rückerstattet hat. 

Das Frühstück im Dachstuhl des Bahnhofgebäudes lasse ich mir nicht entgehen. Noch ein letztes kurzes aber nettes Pilgergespräch, dann geht’s langsam auf in Richtung  Flughafen, nicht ohne am Weg dorthin noch schnell  „Das Trio“  aus Kaffee, Pastel Nata und Orangensaft zu genießen. 


Nun ist Zeit, das alles abzuschließen. 

Es war eine ganz großartige Sache. Beginnend mit der Vorbereitung, ich hatte ja keine Ahnung wie es sein wird, 6 Wochen lang alleine, nur mit dem Rucksack durch fremde Länder  zu wandern. Bisher waren die Urlaube immer durchgeplant, nun war nur eine grobe Idee einer Wegstrecke vorhanden. 

Schlafen im Schlafsaal mit bis zu 15 fremden Menschen, vollkommen fremd, bisher!

2 Wochen komplett alleine immer der Küste entlang ohne andere Wanderer zu treffen und sich auszutauschen. Da fühlt man dann den Unterschied zwischen „Alleine sein“ und „Einsam sein“.

Dann plötzlich der Pilgerstrom. 

So viel Menschen, einen Weg finden mit wem nimmt man mehr Kontakt auf nimmt als „Bom Caminho“. 

Das hat mir dann den Zugang zu 5 ganz besonderen Menschen gebracht. 

Laura die  beindruckende 22 jährige,  die 10 Monate durch Europa wandert. 

Hans-Rudolf ein älterer Schweizer mit dem ich in Vigo zu Abend gegessen habe und mich über so viele Dinge austauschen konnte. 

Janette die Dänische Psychologin, der ich einen halben Tag den Weg navigieren durfte. Die Gespräche waren ganz besonders tiefgreifend. 

Silvia aus Deutschland, eine junge Lehrerin, mit einer sehr bewegenden Lebensgeschichte.

Schließlich noch Karin aus Norwegen. Zuerst schien es, dass ich da keinen Weg zum kommunizieren finde. Doch am Tag darauf sind wir einige Stunden gemeinsam gewandert und haben festgestellt dass sich die Gründe warum wir das machen sehr ähnlich sind. Ihr verdanke ich dann auch den tollen Abschluß im Douro Tal.

Es gab da aber noch ganz viele kurze und nette Begegnungen, die den Caminho zu etwas besonderen machen. 

Für mich die perfekte Mischung, zuerst 2 Wochen absolute Ruhe, und dann der gute Austausch mit anderen Pilgern. 

Es hat alles funktioniert, außer der einen „Flugeinlage“  und den 2 Blasen gleich zu Beginn ist nix passiert. Die Grippe oder was immer das zu Ende war, war sehr lästig, aber gehörte wohl auch dazu. (Toma to Tiempo)

Ich hab die vielen Stunden des Wanderns genutzt um über vieles nachzudenken. Auf einige Fragen konnte ich für mich stimmige Antworten finden. Manche Dinge haben mit Sicherheit einen anderen Stellenwert für mein zukünftiges Leben bekommen. 

In jeden Fall bin ich mir sicher, dass mein Veränderungsprozess der seit einiger Zeit im Gange ist, der Richtige ist, aber auch noch nicht abgeschlossen ist. 

900km war ich am Weg, 1,5 Mio Schritte habe ich insgesamt gesetzt. 

Ganz viele Eindrücke die ich in vielen hundert Fotos, vor allem aber im Kopf festgehalten habe. 

Ich habe immer gut gegessen, nicht einmal, war etwas dabei wo die Nase zu rümpfen war. 

Die 36 Unterkünfte waren alle sehr sauber, selbst die Herbergen. 

Mit einer Ausnahme würde ich alle wieder auswählen. 

Das Material hat das ganz gut mitgemacht. Ein paar Schuhe wurden getauscht, Socken und Unterwäsche haben es nicht mehr verdient mit nach Hause genommen zu werden. 

Mein „Take it easy“ T-Shirt das ich seit 6 Wochen täglich trage (Abendgarderobe, Schlaf T-Shirt, Frühstücksgarderobe) bekommt einen Ehrenplatz. 

Ich habe nichts verloren, nichts liegen gelassen.

Es ist erstaunlich wie wenige braucht um glücklich und zufrieden zu sein. 

Ich möchte keine Minute der letzten 39 Tage missen, aus jeder konnte ich was lernen. 

Mache ich so etwas wieder? 

Ja, wenn vermutlich auch nicht mehr in dieser Länge, mein Urlaub ist ja auch begrenzt und es gibt noch andere Interessen in meinem Leben. 

War es die richtige Entscheidung das alleine zu machen?

In jeden Fall! Natürlich gab es viele Momente die ich gerne mit Iris geteilt hätte. Aber es ein unbeschreiblicher Luxus für mich, so komplett selbstbestimmt und eigenverantwortlich jeden Tag so zu gestalten, wie es gerade passt. 

Nehme ich was für die Zukunft mit?

Ja! „Take it easy, es findet sich immer eine Lösung“ . 

Das Universum schafft den Ausgleich, es bringt die Balance, mal früher mal später und nicht immer werde ich damit Einverstanden sein. Aber ist gut so wie es ist.

Ich hoffe ich kann da viel ins reale Leben transferieren. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Doc63 (Freitag, 09 Juni 2023 07:14)

    Bem-vindo a casa aventureiro!!!