Montreal 8.4

Der letzte Tag in Montreal ist angebrochen. Die Wettervorhersage spricht für folgendes Programm:

Zuerst laaange schlafen

Dann im Hotel Osterbrunch

Dann nochmals zur schönen Dame von Montreal (ein Schelm wer Böses denkt)

Danach noch ein Bummel durch die Stadt ohne konkreten Plan.

 

Doch meist kommt es andres als man Denkt.

Die Wettervorhersage ist Regen/Schnee und ca. 3°C. Die Realität, bewölkt, kein Niederschlag und ca. 10°C.

Osterbrunch ist ein gute Idee, aber die haben ungefähr 200 andrer zur selben Zeit auch!

Also lasse ich den Osterbrunch aus, und mache mich auf den Weg zum alten Hafen. Da das Licht wieder nicht sonderlich brauchbar ist, versuche ich heute mal ein anderes Objektiv auf meiner Cam. Eine 50mm Festbrennweite, damit ist man nicht besonders flexibel bei der Motivauswahl, aber man muss deutlich bewusster und Konzentrierter arbeiten. Durch die Suche nach passenden Motiven abgelenkt merke ich erst gar nicht, dass die Sonne mehr und mehr durchkommt. Plötzlich ist mir warm, das erste Mal seit dem ich hier bin!!!

Ich erlebe die Stadt nochmals aus einem anderen Blickwinkel und die Sonne bringt plötzlich Licht und Leben in die Stadt.

Am alten Hafen versucht sich ein Künstler mit allerlei Darbietungen. Außer ein wenig jonglieren und kurz am hohen Einrad kann er eigentlich nichts, aber die Menschen rundherum werden immer mehr und er versteht es geschickt die Leute zum Bleiben zu bewegen. Irgendwie hat man den Eindruck da muss jetzt bald der Höhepunkt kommen. Aber der kommt dann höchstens mit dem Hut wo er für seine „Darbietung“ Geld sammelt. Geschickt gemacht! Ein Gaukler eben!

 

Nun bin ich bei der „Schönen Dame von Montreal“ eingelangt. Basilika Notre Dame de Montreal wie Sie genau genommen heißt.

Ich habe glück die Menschenmassen halten sich in Grenzen und ich kann mit dem Stativ noch einige Fotos machen.

Der Bau aus den Jahren 1672 bis 1891 ist sehr beeindruckend. Nachdem ich die Fotos gemachte habe, bin ich dann noch fast eine Stunde in der Basilika sitzen geblieben. Viel Zeit und Ruhe um über einige Dinge nachzudenken die mich seit einigen Wochen beschäftigen. Aber selbst die Energie die hier im Raum vorhanden ist, hat mir nicht die endgültige „Erleuchtung“ gebracht. Aber ich bin doch ein gutes Stück weiter gekommen.

 

Auf der abschließenden Runde durch Montreal bin ich dann noch in zwei weitere Kirchen gekommen, immerhin ist heute ja Ostersonntag, in einer war gerade ein Gottesdienst mit Chor und Orgel. Das hat mich ebenfalls wieder zum Verweilen bewogen.

 

So nun wird es Zeit ein abschließendes Resümee zu ziehen.

Niagarafälle, Toronto, Montreal, Quebec waren die Stationen meiner Reise.

Die Niagarafälle waren den Kurztrip wert, vor allem wenn man bedenkt welche Kraft das Wasser in den letzten Millionen Jahren hier vollbracht hat.

Toronto hat mit Sicherheit den größten WOW Effekt. Die Skyline von der gegenüberliegen Insel ist großartig. Die Gebäude ähnlich wie in New York überwältigend.

Montreal bietet nicht ganz so viele Hochhäuser, für die abendliche Skyline gibt es nicht so einen überwältigenden Platz. Dafür sind hier die Gegensätze Alt <> Neu, Modern <> Heruntergekommen, Reich <> Arm deutlich größer als es mir in Toronto aufgefallen ist.

Quebec ist ein nettes Städtchen, das vor allem von seiner Altstadt geprägt ist. Hier fühlt man sich als Europäer schon fast wie zu Hause.

Die Landschaft zwischen Niagara und Quebec, immerhin ca. 1000km gibt zumindest um diese Jahreszeit wenig her. Im Herbst wenn der Indian Summer am Höhepunkt ist muss es sehr schön sein, aber im ausklingenden Winter ist alles Grau in Grau.

Dadurch dass auch alles flach ist, ist es mit dem Weitblick auch nicht besonders.

 

Was mir noch aufgefallen ist, ist dass die Menschen hier sehr freundlich sind. Immer wieder sagt man, dass die Nordamerikaner oberflächlich sind. Aber bei jeder Gelegenheit gibt es kurze Gespräche übers Wetter, woher man ist, oder über sonst etwas. Ich muss sagen das gefällt mir ganz gut, Oberflächlichkeit hin oder her.

 

Alles in allem, eine schöne Reise, leider zur falschen Jahreszeit, alles hat perfekt geklappt, Reisen mit der Unterstützung durch das Internet macht es leicht und Spaß. Auch ist es spannenden wie klein die Welt durch das Netz geworden ist. Dank Skype und Facebook, bleibt man mit seinen lieben in der ganzen Welt stets im Kontakt.