Portugal 03.2020

8.3.2020

Die Natur fesselt mich, da bleibt wenig Zeit für den Reisebericht ....

Die Reise beginnt früh und überpünktlich um 04:30. Am Flughafen ist trotz der frühen Stunde und der COVID-19 Thematik trotzdem schon recht viel los.  

Auch der Abflug geht recht pünktlich los, dank der Zeitverschiebung sind wir dann schon vor 10:00 startklar um Portugal im Frühling zu erkunden. 

Die Temperaturen sind angenehm, 18° zeigt unser BMW X2 an. 

 

Damit wir nach den 4 Stunden langen Flug ein wenig Bewegung machen können fahren wir nur wenige Kilometer vom Flughafen zu einer Salzgewinnungsanlage und vertreten uns dort die Füße auch mit der Hoffnung die Vogelwelt hier zu erkunden. Da die meisten Salzbecken leer sind, gibt es auch keine Vögel zu sehen. 

Das erste Ziel ist dann Lagos mit dem Ponta da Piedada, einer spektakulären Felsformation an der Algarve. Im Vergleich zu September sind nun deutlich weniger Touristen unterwegs, was uns gar nicht stört. 

Weiter geht es an das „Ende der Welt“ wie Sagres sich selbst nennt. Sagres ist der südwestlichste Punkt Europas und hier steht am Capo São Vicente der der stärkste Leuchtturm der Welt. Die Klippen sind hier 70m hoch und wenn die Winterstürme toben peitscht das Wasser bis zum Leichtturm hoch. Das wäre ja mein Wunsch gewesen zumindest ähnliche hohe Wellen zu erleben,  der Wind ist zwar kräftig, aber es gibt keine besonders starken Wellen. 

 

Zur kulinarischen Einstimmung gibt es hier einen Kaffee und Pastel de Nata, da muss mein 16/8 Programm leider pausieren, macht aber nix denn ich bin ohnehin schon 3kg unter meinem Ziel. 

Gestärkt geht es entlang der Costa Vicentina über einige nette Plätze bis nach Rogil, wo wir wieder einmal mitten im nirgendwo eine Unterkunft gebucht haben. 

Ein kleines Häuschen mit 4 Zimmer, kein Verkehr, keine Menschen nur das Rauschen des Meeres, genau so soll es sein. 

Victor von der Quinta Pero Vicente empfängt uns herzlich. Auch hier bekommen wir sehr viel Informationen beim Check In, das hat uns ja schon im September so beeindruckt, dass man sich in Portugal so viel Zeit nimmt um den Gästen alles im Detail zu erklären. 

Zum Abendessen geht es auf Empfehlung von Victor in Fischlokal um eine Meeresfrüchte Cataplana zu genießen. Eine gute Wahl, nur leider viel zu viel. 

 
9.3

Da wir an der Costa Vicentina nur 2 Tage sind, zieht es mich schon vor

Sonnenausgang hinaus. Die Unterkunft liegt rund 1km hinter der Küste der Weg führt durch Pinienwälder die herrlich duften. Nach 20 Minuten bin ich genau zu Sonnenaufgang am Meer. Die Steilküste hier ist beeindruckend, die Ruhe, die Natur die blüht und duftet, das wilde Meer im Gegensatz dazu, genau das war es was uns zu dieser Reise bewogen hat und schon jetzt kann ich sagen, es hat sich ausgezahlt. 

Ich komme kaum weiter weil es so viel Motive gibt, Landschaft aber auch die vielen blühenden Sträucher und Blumen. Ich komme gar nicht dazu mein Macroobjektiv aufzuspannen, denn schon sind die 2 Stunden die ich bis zum Frühstück hatte um. 

Das Frühstück ist nicht ganz so feudal wie in der Casa dos Ventos, aber mehr als ausreichend und es ist alles da was schmeckt und Energie für den Tag gibt. 

 

Den Tag verbringen wir mit zwei Wanderungen entlang der Costa Vicentina. Der Wanderweg führt entlang der Klippen und durch Sanddühnen, auch hier blüht vieles. Die Ausblicke auf die Küstenlandschaft sind unglaublich beeindruckend. Die Sicht wird durch den starken Dunst etwas getrübt, der Wind ist teilweise recht stark. Menschen sind auch hier sehr wenige unterwegs. Man sieht einige Wohnmobile, entweder sind es Menschen die sich vom Arbeitsleben erholen also Pensionisten oder junge Menschen die sich auf das Arbeitsleben erst vorbereiten.

 

10.3

 

Heute begleitet mich Herta beim Morgenspaziergang durch die Dünen. Genau zu Sonnenaufgang erreichen wir das Meer. Der Dunst hängt nach wie vor über der Landschaft. Die sich permanent ändernden Lichtstimmungen sind aber trotzdem sehenswert. 

Die Pinien und die gesamte Vegetation duften und vieles blüht. Auf den Felsen hier haben die Störche schon ihre Nester bezogen. Ganz kann ich die Platzwahl der Störche ja nicht nachvollziehen, aber sie werden wissen warum sie gerade ihre Nester bauen. Hier geht immer der Wind und Nahrung finden sie im Meer ja auch keine. Andererseits findet man sie dann im Landesinneren mitten in den Dörfern und Städten. Dabei würde es hier so viel unberührte Landschaft geben wo ich mich als Storch lieber niederlassen würde.

 

Nach dem Frühstück brechen wir in Richtung Algarve auf. Der Weg führt uns auf den Fóia ein 902 m hoher Berg in Portugal westlich von Monchique. Der zur Serra de Monchique gehörende Berg ist die höchste Erhebung der Algarve und damit Südportugals. Von hier aus kann man bei guter Sicht, die wir leider nur eingeschränkt haben, sowohl die Algarve wie auch die Costa Vicentina überblicken. 

Die Serra de Monchique ist mit Orangen und Zitronenplantagen übersäht. Diese sind voller Früchte und blühen in Übermaßen. Gemeinsam mit den Eukalyptusbäumen ergibt sich da eine unbeschreibliche Duftmischung. 

In Monchique und in Silves legen wir eine Zwischenstopp ein, schlendern durch die Gassen und besichtigen die Burg. 

 

Am Abend erreichen wir Olhao, hier ist es mit 23° bereits sommerlich.  An der Uferpromenade herrscht  sehr beschauliches Treiben, einige Lokale sind noch geschlossen, die Saison hat offenbar noch nicht so richtig begonnen.

Wir beziehen unser Quartier wieder bei Tina und Christoph, da fühlen wir uns wohl, die Gastfreundschaft ist auch dieses mal wieder unvergleichlich!

Wir bekommen von Christoph eine ausführlichen Rundgang in seinen Paradiesgarten. Jede Pflanze hat hier seine eigene Geschichte, es gibt keine Pflanze im Garten zu der Christoph nicht stundenlangen erzählen könnte. 

Am Freitag sind wir dann nich mit Tina und Chrisoph in die Berge gefahren um Zistrosen zu sammeln und daraus eine Tee zu machen. 

Von Olhao aus erkunden wir neben der Algarve auch das Hinterland, beides hat seine speziellen reize.

 

  

26.4.

Das Virus hat sich breit gemacht! 

Ab 11.3 hat sich dann auch in Portugal langsam die Nervosität rund um das COVID-19 Virus breit gemacht. Hygienemaßnahmen wurden in den Geschäften kundgemacht, am Samstag wurden dann Abstandsregeln eingeführt und langsam macht auch hier das Schlißen der Schulen und sonstiges die Runde. Es gibt nach wie vor wenige infizierte, auch kaum Todesfälle ganz im Gegensatz zum Spanien, wo die Lage schon ziemlich dramatisch (ähnlich wie in Italien) ist.

Mit 11.3 ist es mit der Urlaubsidylle ziemlich vorbei, mehr und mehr Informationen was sich in Österreich und in meiner Firma so tut dringen an die Algarve. Am Freitag vor der Abreise, hatte sich das ganze noch als Grippeähnlich dargestellt, nun werden viele Maßnahmen getroffen, die ich für meinen Zuständigkeitsbereich in der Firma von der Algarve aus umzusetzen versuche.

Am Samstag macht sich dann langsam auch die Unsicherheit breit ob unser Flug überhaupt noch und vor allem unter welchen Umständen möglich wird.

Schlussendlich geht der Flug ganz normal, viel tragen Masken und es ist irgendwie komisch ruhig und angespannt.

Wir sind dann ziemlich erleichtert als wir zu Hause angekommen waren. 

Vom Zeitpunkt der Landung bis zum heutigen Tag hat mich dann das Krisenmanagement fest im Griff, an Fotobearbeitung war bisher nicht zu denken, mein Leben in den vergangenen 6 Wochen war ein anderes als zuvor wie bei vielen anderen auch. Meine Home Office Tage hatten so 12-14 Stunden ...

Die Urlaubserholung war rasch aufgebraucht, dennoch ganz wichtig!

 

Resümee des Urlaubs:

Portugal ist zu jeder Jahreszeit wunderschön. Im Frühjahr wenn alles blüht und duftet hat das dann alles noch einen besonderen Reiz!

Mir persönlich gefällt die Costa Vicentina mit der zerklüfteten Küste besser wie die Sandalgarve. Aber beides hat seine Reize und ich kann beides empfehlen!

Noch ein Gedanke:

Ich hoffe, dass die COVID-19 Pandemie den Menschen zum umdenken bringt!

In Portugal sahen wir Orangenplantagen so weit das Auge reicht, aber keinen einzigen der die Orangen erntet!

Warum ist das so?

Ganz einfach der Preis für die Orangen ist so niedrig, dass sich die Ernte nicht lohnt! Dafür wird aber die Natur nachhaltig zerstört! Orangen brauchen sehr viel Wasser. Im Süden Portugals hat es seit 2 Jahren praktisch nicht geregnet, die Grundwasserspiegel sind schon so tief, dass das Meerwasser in diese eindringt und damit das Grundwasser unbrauchbar wird!

Was ist die Alternative?

Es werden Avocados gepflanzt, die erzielen einen besseren Preis, werden von der Regierung gefördert, brauchen aber noch mehr Wasser!

Das kann auf Dauer nicht gut gehen!!!

Nutzen wir die Zeit im  "Stay at Home" Modus um über als das nachzudenken und danach bessere Lösungen umzusetzen.