5.6 Im Harz

Die Nacht war ruhig und kalt. 11°C ist nicht viel, da wird es im WOMO ganz schön frisch, aber es gibt ja eine Heizung. 

Gegen 05:00 werde ich wach, mache eine Wettercheck (mit einem Auge durch die Dachluke auf den Himmel, welcher bedeckt ist. Ob die Füchse schon unterwegs sind? Um das festzustellen muss ich aus dem warmen Bett raus ins Kalte. Ganz wach bin ich noch nicht, die Sehleistung ist auch noch ganz auf der Höhe, aber es genügt um die Füchse auszumachen. Die Fehe und zwei bis drei Jungfüchse streichen umher. Es ist noch nicht sehr viel Licht da, aber es sollte reichen. Der Fotoapparat liegt griffbereit und so mach ich mich auf die Jagd nach brauchbaren Fotos. Wenig Licht, große Distanz und spielende Jungtiere, das ist die Herausforderung. Ganz zufrieden bin ich mit den Ergebnissen nicht, aber es war trotzdem sehr interessant die Füchse zu beobachten. Sehr oft bekommt man diese Möglichkeit nicht!

Nach einer guten halben Stunde verschwinden die Füchse und kommen nicht wieder zum Vorschein. Mir ist kalt ich gehe nochmals in Bett und schalte die Heizung ein, das findet auch bei Iris Zustimmung. 

Am Vormittag machen wir Haushaltstätigkeiten, bringen noch einige Hacken an, die haben die Designer einfach vergessen, Lichtspielereien sind ihnen wichtiger als praktische Dinge, wie Hacken! Dann muss noch der WC Tank geleert werden. Das kenn ich so noch nicht. Als Kind gab es das nicht, in den USA gab es nur einen Abwassertank und der wurde mit einem dicken Schlauch entleert. Hier wird zwischen normalen und WC Abwasser getrennt. Das normale Abwasser wird einfach über einen Ausguss geöffnet und läuft ab. Für das WC gibt es einen separaten Tank, in dem Chemie alles zersetzen soll. Den Rest erspare ich hier allen nicht Campern!

Gegen Mittag machen wir uns auf zum Liebesbankweg. Ein Rundwanderweg um den Bocksberg. Eine nette Runde, die vielen Schautafeln geben einen Einblick warum hier so viel Staudämme sind. Diese wurde bereits um 1700 für den Bergbau angelegt. Mit dem gestauten Wasser wurden dann Holzräder angetrieben, die wiederum zum Lastentransport aus den Schächten dienten oder Pumpen antrieben die die Schächte trocken hielten.

Am Bocksberg angelangt genießen wir die Aussicht, leider ist die Fernsicht noch immer nicht berauschend. Iris entdeckt eine Sommerrodelbahn und die Möglichkeit die Talfahrt mit einer Dreirad zu bezwingen. Leider ist die Strecke für die Dreiräder noch nicht offen und bei der Sommerrodelbahn muss man auch wieder auf den Berg hinauffahren. Also keine Schonung für die Achillessehne. 

Es gibt aber auch noch eine Gondelbahn die uns nach unten bringen könnte. Ganz vertrauensvoll sieht die nicht aus, Baujahr 1970. Aber irgendwie haben wir ohnehin den Nostalgie-Trip, also investieren wir 8€ für die Talfahrt. Mit beschaulichen 3m/s geht es ins Tal. Das ist noch alles richtig pure Technik, aber die Gondel können schon auskuppeln, danach müssen sie aber noch ein Stück händisch verschoben werden. Beim fotografieren der Talstation hat sich dann noch ein nettes Gespräch mit dem Betriebsleiter ergeben, der mir den einwandfreien technischen Zustand der Anlage versichert hat.

Am Rückweg gibt es noch die Stabkirche zu sehen. Eine Kirche komplett aus Holz, erbaut 1907 ein Nachbildung der Stabkirche von Borgund.

Die Abendsonne genossen wir Camperlike direkt am Wasser. 

Was uns seit dem ersten Tag hier in der Gegend auffällt, die Menschen sind alle sehr freundlich und haben immer Zeit für einen kurzen Tratsch.

Der Campingplatz hier ist ideal, total ruhig, ganz wenige Menschen, die meisten sind hier Dauercamper. Der Platz ist terrassenförmig angelegt somit hat fast jeder Seeblick. Die Sanitärräume sind schon fast Luxus!