Von Milfontes nach Tróia

Schön langsam neigt sich der Urlaub dem Ende zu, wir ziehen wieder ein Stück weiter Richtung Lissabon. Langsam gewöhnen wir uns an das Nomadenleben und das kramen in der Reisetasche. Diese wird ohnehin immer leerer, denn die gebrauchte Wäsche lagert im Auto. 

Das Frühstück haben wir wieder in der absoluten Ruhelage genossen. Als Zwischenstopp der heutigen Route bis nach Tróia haben wir noch eine kleine Wanderung in einem Naturpark eingeplant. Hinter einer großen Düne (ca. 20m - 30m hoch) liegen Feuchtgebiete die von Pinien bewachsen sind. Das ganze Hinterland ist eigentlich ein Sandboden, der mehr oder weniger Fruchtbar ist. Richtig grün ist es nur wo ein Wasserlauf oder eine Feuchtgebiet ist, oder wo künstlich bewässert wird. 

In den Sanddünen wächst und blüht es auf den ersten Blick eher karg und unscheinbar, beim genaueren Hinsehen hat das aber schon auch alles seinen Reitz. 

Das überschreiten der Sanddüne erweist sich wieder als ziemlich anstrengend, dafür bietet sich dann ein komplett anderer Ausblick wie wir ihn die letzen Tage hatten.

Ein unendlich langer Sandstrand, welcher sich von Sines bis nach Tróia hochzieht, das sind ca. 60km!

Das hat auch einen ganz besonderen Charme. Ich dache schon, das mich nach der Steilküste der Costa Vicentina, ein langer flacher Sandstrand gar nicht ansprechen wird. Aber dem ist nicht so, Die unendliche Weite des Strandes, gepaart mit den tosenden Wellen, haben doch auch eine faszinierende Wirkung.

Knapp vor Tróia kommen wir noch am Estuário do Sado Nature Reserve vorbei. Da gerade Ebbe ist, tummeln sich hier tausende Wattvögel um im Schlamm nach Nahrung zu suchen. 

Tróia passt eigentlich nicht zu unserer Reise, wir wollten aber ganz bewusst die letzen beiden Tage als Ruhepunkt auswählen, damit wir vollkommen entspannt wieder zurück in das Hamsterrad kommen können. Ganz erfreut uns der Anblick der Anlage hier nicht, aber da keine Saison mehr ist, ist es zumindest absolut ruhig hier. Das Appartement ist riesengroß, offenbar haben wir auch ein größeres Appartement als gebucht bekommen. In dem Block wo wir untergebracht sind, scheint es, dass ausser uns gar niemand ist.

Das ganze Resort wirkt sehr steril, lebt offenbar von der Nähe zu Lissabon und vom ruhigen geschützten Sandstrand. Zum Ausklingen lassen passend, es wird sich auch hier für die kommenden zwei Tage noch was finden was unserem Geschmack entspricht, die Pizza die wir am Abend gegessen haben hat meinen Geschmack nicht ganz getroffen.


Troia

Ein Ruhetag mit fotografischer Strafverschärfung. Das Frühstück haben wir im angeschlossenen Hotel zu uns genommen, das diente vor allem dazu von der ländlichen Idylle wieder in Richtung Alltag zu kommen. Typischen Hotelfrühstück, geringe Qualität, dafür (relativ) viele Menschen. Wenn ich da an das Frühstück bei Tina und Christoph zurückdenke, wo es mit den Gastgebern und auch den restlichen 6 Gästen, schon am am Morgen angeregte Gespräche gab, werde ich gleich ein wenig wehmütig.

Danach haben haben wir eine Delfinbeobachtungstour gebucht. Da gab es dann die erste Strafverschärfung. Beim warten am Hafen sind uns zuerst dien Gruppe von Delfinen direkt vor dem Hafen aufgefallen, die vom Fluss in Richtung Meer geschwommen sind. Dann haben sind uns zwei Eisvogel aufgefallen, die ganz aufgeregt miteinander geturtelt haben. Natürlich hatten wir weder das Fernglas noch eine Fotoausrüstung mit :(.

Die Bootstour haben wir für 15:00 gebucht, somit bleibt Zeit um ein wenig zu releaxen. Vom Balkon aus haben wir eine herrlichen Blick auf den Strand und das Meer. 

Pünktlich um 15:00 legen wir ab um nach Delfinen Ausschau zu halten. Kurz vor dem Einsteigen überlege ich ob ich das passende Objektiv gleich aufspannen soll oder erst am Boot. Da schießt es mir plötzlich durch den Kopf! Ich kann das Teleobjektiv gar nicht aufspannen, da der Adapter noch von der letzen Milchstrassenfotografie auf einem anderen Objektiv im Hotelzimmer steht. Na Hauptsache ich das 2,5kg schwere Teil mit und kann es nicht verwenden! Mit dem 14-30mm Objektiv kann das nix werden. 

Nach kurzer Fahrt haben wir auch schon die ersten Delfine gefunden. 27 Tiere leben im Flussdelta des Sado, rund 50 Kilometer südlich von Lissabon. Sie gehören zur Familie der Flaschennasen-Delfine, der großen Tümmler, und sie sind sehr ortstreu. Es gibt viel Fisch hier in der Gegend, und auch der Fluss ist leicht salzhaltig, ein offenbar idealer Lebensraum für die Delfine.

Immer wieder tauchen die Delfine auf, und schwimmen in kleinen Gruppen beständig der Küste entlang. Richtig aktiv mit Luftsprüngen sind sie nicht, das tröstet mich dann ein wenig, die Bilder die man Delfinen so im Kopf hat, hätte ich ohnehin nicht machen können.

Den Abend verbringen wir dann in Setúbal, es gibt da stündlich eine Fährverbindung zwischen Troia und Setúbal. Setúbal ist ein größere Stadt, der Altstadtkern ist in einem sehr guten Zustand, rundherum ist vieles Verfallen und wenig attraktiv.  Nach einem sehr guten Abendessen geht es mit der Fähre wieder zurück nach Troia, das am Abend wie eine Geisterstadt wirkt.