Ein langer Tag steht bevor, der Wecker ist für 05:15 gestellt. Wir haben eine weite Anreise um in den Trollfjord zu kommen. Dort warten die Seeadler auf uns, eine beeindruckende Landschaft natürlich auch. In der Nacht sind ca. 10cm Schnee gefallen, auch am Morgen schneit es noch. Zum Zeitpunkt als wir mit dem Boot gestartet sind hat sich das Wetter ein wenig gebessert, kein Niederschlag und kleine Lücken in der Wolkendecke.
Nach einer kurzen Einführung über die Lofoten und deren Tierwelt, starten wir mit einem Kutter Richtung Trollfjord. Es dauert nicht lange und wir sehen einen Seeadler an der Küste sitzen. Bald darauf wird der Kutter auch schon von einem Seeadler verfolgt und das Rattern der Kameras setzt ein. Spannend wird es, wenn der Seeadler sein Frühstück serviert bekommt. Keine 10m neben dem Kutter schnappt sich der Adler einen Fisch aus dem Meer. Ein mächtiges Tier und in 98% sehr treffsicher beim Fischen. Durch eine tolle Fjordlandschaft geht es bis ganz in den Trollfjord hinein, auch dort warten schon drei Seeadler auf uns. Aber auch wir bekommen ein wenig Fisch in Form einer Fischsuppe. Die ist gut, aber ich will ja lieber die Adler beobachten als ein Süppchen essen. Praktisch auf der ganzen Strecke zurück werden wir immer wieder von Adlern verfolgt, bis zu 5 sind gleichzeitig zu sehen. Immer wieder kommen sie näher und entfernen sich auch wieder. Wirklich toll diese majestätischen Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen.
Mehrmals bleibt der Kutter stehen und die Seeadler bekommen einen Fisch serviert. Ein ganz tolles Schauspiel wenn die Adler sich den Fisch holen. Ich schätze dass bei dieser Ausfahrt ca. 12.000 Fotos geschossen wurden. Undenkbar in der Zeit der analogen Fotografie. Aber wenn man 2x 64GB Speicherkarten hat und die Kamera 7 Bilder in der Sekunde schießt, geht das schnell. Die 4 Stunden vergehen viel zu schnell, der Akku ist leer, die Speicherkarte voll, die Ausbeute an guten Fotos ist sehr gering. Da fehlt die Erfahrung und Übung, aber das eine oder andere brauchbare Foto wird sich finden.
Nach einer Kaffeepause geht es wieder weiter. Diesmal haben die Jungs der Naturfotowerkstatt eine Kirche für uns als Motiv ausgewählt. Die Lichtstimmung ist anfänglich eher bescheiden, aber plötzlich öffnen sich die Wolken und es kommt Sonnenuntergangsstimmung auf. Für ca. 10 Minuten sind die Wolken wunderbar gefärbt, dann ist dieses Schauspiel auch schon wieder vorbei. Die Lichtstimmung bleibt aber noch für lange Zeit sehr weich, so fotografieren wir bis es finster ist und erst jetzt zeigt sich die Location in ihrer vollen Pracht.
Nach 12 Stunden sind wir wieder in der Unterkunft angekommen, leicht erledigt und leider auch nicht sehr optimistisch um Nordlichter zu sehen. Mit einer Eierspeise wird der Hunger gestillt. Dann geht es noch in die erste Sichtung der Fotos und das Vorbereiten einer Auswahl für die Bildbesprechung, die für morgen angesetzt ist. Ich erhalte auch eine Einführung in Photoshop, den ich ja grundsätzlich ablehne, aber da gibt es ja doch ganz nette Funktionen die mir Lightroom nicht in diesem Umfang bietet. Ganz nützlich wenn einem ein Fotografenkollegen den Bildaufbau stört, mit inhaltsbasierenden Flächen füllen, ist das Problem ganz schnell gelöst. Danke Rolf für die wertvollen Tipps. Nun steigt die Spannung ein wenig wie das Wetter am letzen Tag werden wird und ob es nochmals die Chance auf Nordlichter gibt. Der Wetterbericht trübt die Hoffnung aber sehr deutlich.