7. Tag Foz do Arelho > Nazare
31km, 9:20 in Bewegung.
Unterkunft: Camping Orbitur Valado
Der Tag des Duftes
Die Nacht war leider wieder sehr mühsam. Habe keine Ahnung warum ich nach 2h wach werde und dann nicht mehr einschlafen kann, ist mühsam.
Heute ein tolles Frühstück genossen, aber die Motivation fehlt komplett. Das gab es bisher noch nicht. Die ersten Schritte sind mühsam, das Wetter ganz komisch schwül, die ersten Kilometer der
Strecke unattraktiv, dann setzt auch noch der Regen ein.
Hab von der heutigen Strecke nix erwartet, aber bei Regen neben der Straße gehen ist definitiv weniger als ich erwartet hätte. Zum Glück war kaum Verkehr.
Aber frei nach meinem Motto: Ich bin bereit alles anzunehmen was kommt, hat sich das bald alles zum positiven gewandelt.
Die Cistrosen, die Erika und vieles anderes blüht. Ich meine der Regen hat den Duft noch verstärkt. Es duftet so wunderbar, da stören die nassen Füße auch nicht mehr.
Der Schritt wird wieder flüssiger, die Motivation ist wieder da, so gehts dann gut gelaunt bis São Martinho do Porto.
Bei einer kurzen Pause beobachte ich die Möwen wie sie im vollkommener Eleganz mit den Wind ohne Flügelschlag den Klippen entlang segeln. So müsste man Fliegen können.
Weil es so gut läuft mache ich noch einige Umwege samt Zusatz Höhenmeter, sehr zum Missfallen meines besten Freundes den inneren „Schweinehund“. „Da gehen wir sicher nicht hinunter, wir nehmen
die Abkürzung, ...“
Ok, dann gehe ich alleine.
So in der Art ging das den ganzen Tag. Ist aber ok, hab ja sonst niemanden zu reden 🤭
Wir finden dann ohnehin immer eine gemeinsame Lösung. Mal gefällt sie dem einen besser mal den anderen.
In São Martinho do Porto gab es dann eine Stärkung um die den zweiten Teil des Weges zu meistern.
Nun wieder hinauf auf die Klippe und schon das nächste Erlebnis.
Da gibt es eine Startplatz für Paragleiter. Ganz mühelos starten sie und fliegen genau wie die Möwen zuvor der Klippe entlang.
Es gibt auch die Möglichkeit das im Tandemflug zu machen. Das würde mich sehr reizen, aber heut geht sich das einfach nicht aus, so die Ausrede!
Weiter gehts entlang netter Wege und dann das:
Der Blick auf den ca. 10km langen Strand von Nazare. Da bleibt mir der Mund offen. Jetzt bin ich eine Woche unterwegs und es gibt immer noch solche Momente wo ich eine so große Dankbarkeit
verspüre das erleben zu können.
So nun hab ich es bald geschafft und bin am Ziel!? Habe aber nicht mit den vielen Sandwegen gerechnet die noch auf mich warte. 2,5 h voller Anstrengung durch den Sand und dann noch?wie
könnte es anders sein, rauf auf den Hügel hinter Nazare. Ganz ehrlich, da mag ich dann einfach nicht mehr, aber es gibt keine andere Möglichkeit, da muss man durch.
Der Campingplatz ist mein Ziel. Diesmal die nächst größere Hütte mit eigenem WC und Dusche und Küche. Hier bleibe ich für 2 Tage, morgen muss ich einen Waschtag einlegende, um alles wieder einmal
richtig sauber zu bekommen.
Im Minimarkt kaufe ich noch eine Packerl Suppe ( hab sowas schon lange nicht mehr gegessen, werde ich auch so schnell nicht wieder ) und Sardinen, das muss für heute genügen.
PS: ich würde mich über eure Komentare freuen wie ihr das so miterlebt.
Bitte zumindest einen eindeutigen Hinweis auf den Namen geben.
Der Blick auf Nazare
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Doc63 (Sonntag, 07 Mai 2023 11:35)
Lieber Freund des stilvollen Wanderns. Das Sprichwort "auf Regen folgt Sonnenschein" hat sich ja voll bestätigt und du wurdest mit einem Blick verwöhnt, der all die Strapazen vergessen ließ. Und ja, mit sich selbst zu reden, streiten, diskutieren und zweifeln hat schon was für sich. Denn Letztendes gewinnst immer Du. Welcher Part auch immer von Dir,..... in diesem Sinne Good Luck
Trebron7 (Montag, 08 Mai 2023 09:53)
Also ehrlich, ich weiss ja nicht wer deiner ichs gewonnen hat aber ich als externer täte sagen du hast dir kulinarisch besseres verdient nach dem marsch. Na und die ausblicke und eindrücke sind beneidenswert aber wenn ich an deinen schweinehund denke na bei den klippen würde der sich mit meinem potenzieren.
Viel erfolg für die nächsten abschnitte und gutes gelingen bei deinen internen diskussionen
Nachbarin (Montag, 08 Mai 2023 20:25)
Hallo Andreas, jetzt erst habe ich sämtliche Tageszusammenfassungen gefunden und alle verschlungen inkl. Bilder (einfach toll, wie immer). Da geht man schon als Leser auch ein Stück mit, danke für die inneren Monologe ;). Ich kann gut mitfühlen !
Ich wünsche dir noch weiterhin eine schöne Reise, vor allem eine Blasenfrei!
LG, Nachbarin von oben :)
Fritz Url (Montag, 08 Mai 2023 20:58)
Zuerst gesagt, die Bewunderung wächst von Tag zu Tag. Mann denkt eigentlich da nur an die Distanzen, die Zeit in Bewegung eventuell an Wetterverhältnisse und an lange Asphaltetappen. Nicht jedoch an Pfade durchs Gestrüpp, an Sandstrände wo das ersichtliche Ziel kaum näherkommt und auch an sich summierende Höhenmeter oft auch lange ohne Abwechslung, ohne Kontake. Und auch die Spannung obs mit dem Quartier klappt oder Mann womöglich zur Not doch ein Taxi braucht für 10 min ins nächste Dorf. Spannend auch sie richtige zeitlich passende Nahrungsaufnahme unm keinen Hungerast einzugehen usw. Da kommt dann noch die Gegenüberstellung der Ursprungsplanung zur tatsächlich machbaren ! Bewundernswert auch deine Zeit und Energie die du für Fotografieren, selektieren und Tagesbericht am Tagesende noch aufbringst. Wir warten und lesen (oft zweimal) täglich , vergrößern die Fotos für genaue Details und diskutieren über laienhafte Einzelheiten . Zum Beispiel wo liegt bei dir derzeit die Komfortzone und wann und wie oft musst du raus aus dieser. Oder was ist ungesund und was und wieviel für wen. Aber eins ist uns klar dort wo du ankommst dein persönliches Ziel erreichtst, täglich obs 5 oder 40 km sind oder am Ende 100 mehr oder weniger es geht da nicht um Zahlen es geht um den Willen was außergewöhnliches zu erleben eine Unmenge an speziellen Eindrücken zu erleben, zu verarbeiten zu speichern. Wir begleiten die weiterhin auf deiner aussergewöhnlichen spektakulären Reisen. Bis bald.
Andreas (Montag, 08 Mai 2023 23:47)
Wie recht du hast Bruder!
Es ist kein normaler Urlaub, es ist etwas besonderes, das nicht immer in der Komfortzone stattfindet. Aber genau deswegen mache ich das. Um die Sinne zu schärfen, unverarbeitetes zu verarbeiten und zu erkennen dass man sich mit ganz wenig ganz glücklich machen kann. Das Wetter ist egal, ich kann es nicht ändern, aber ich kann es akzeptieren wie es ist und mich auch im Regen freuen wie alles duftet, wegen dem Regen.
Wenn du dir dann, mich vor 3 Jahren in Erinnerung rufst, kannst du dir vorstellen wie zufrieden ich bin, diesen Weg eingeschlagen zu haben.